Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans)

Der echte Hausschwamm kommt in Gebäuden vor und gehört zur Pilzfamilie der Warzenschwämme.

Er ist einer der gefährlichsten Hauspilze, da er sich mit seinen Mycelsträngen weit verbreiten und auch Mauerwerk durchwachsen kann. Da er in der Lage ist, Wasser auch über weite Strecken zu transportieren, kann er auch relativ trockenes Holz angreifen.

Der echte Hausschwamm befällt sowohl Nadelholz als auch Laubholz. Neben Bauholz wie Balken und Sparren, befällt er auch Fußbodendielen, Fußbodenleisten, Wandverkleidungen, Türzargen und andere holzhaltige Materialien. Der echte Hausschwamm zersetzt die Zellulose des Holzes und ruft so eine Braunfäule hervor.

Die Bekämpfung des Echten Hausschwammes muss äußerst sorgsam erfolgend, da Reste des Mycels und die widerstandsfähigen Sporen bei günstigen Bedingungen erneut wachsen bzw. auskeimen können.

Wie sieht er aus?

Die Fruchtkörper des Echten Hausschwammes sind fleischig weich aber zäh. Sie haben einen weißen, wulstigen Zuwachsrand, sind in der Mitte fein gefaltet und durch die darauf liegenden Pilzsporen braun-rot gefärbt. Die Fruchtkörper können im Extremfall einen Durchmesser von bis zu 2 m erreichen.

Das Pilzmycel ist anfänglich weiß und wattig. Später fällt es in sich zusammen und liegt dem Holz als leicht abzulösende silbrige Schicht auf. Besonders charakteristisch sind die grauen Pilzstränge. Sie können im frischen Zustand bis zu 8 mm dick werden und sind oft von lappigem Zwischenmycel umgeben. Mit diesen Strängen kann sich der Hausschwamm in einem Gebäude ausbreiten.

Wo tritt der Echte Hausschwamm auf?

Der Hausschwamm tritt am häufigsten in älteren Gebäuden im Keller-, Erd- und Dachgeschoß auf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine erhöhte Holzfeuchtigkeit begünstigen einen Befall.

Da er sensibel auf Feuchteschwankungen reagiert wächst er gerne versteckt in Zwischendecken, Zwischenböden, oder hinter Wandverkleidungen mit einem gleichmäßigeren Klima. Oft wird ein Hausschwammbefall daher erst entdeckt, wenn die Holzoberflächen eine Wellung zeigen oder wenn bereits Fruchtkörper an befallenen Holzgegenständen sichtbar werden.

Wie befällt er das Holz?

Pilze werden durch Sporen verbreitet. Die Sporen entstehen in sehr großer Anzahl in den Fruchtkörpern älterer Pilze. Im wachsenden Fruchtkörper eines Hausschwammes können pro Quadratzentimeter bis zu 6000 Sporen pro Minute gebildet werden. Aufgrund ihrer großen Anzahl sind die Sporen daher fast überall zu finden. Fällt eine Spore auf einen geeigneten Untergrund mit genügender Feuchtigkeit, kann sie keimen. Es wächst dann ein kleiner Pilzfaden (Hyphe) aus der Spore, der sich immer weiter teilt und verzweigt. Dadurch entsteht ein Pilzmycel. Die Hyphen sondern Enzyme ab, die das Holz in kleine Zuckerbausteine zersetzen. Diese dienen dem Pilz als Nahrung.

Nach einer bestimmten Entwicklungszeit, die je nach Pilzart und Lebensbedingungen unterschiedlich ist, bildet der Pilz einen Fruchtkörper und verbreitet dann seine Nachkommen ebenfalls in Form von Sporen.

Welchen Schaden richtet der Echte Hausschwamm an?

Der Hausschwamm kann aufgrund seiner versteckten Lebensweise bis zu seiner Entdeckung beträchtlichen Schaden anrichten. Ein Befall kann zur völligen Zerstörung einer Konstruktion führen. Pilzschäden an Gebäuden werden oft durch den Hausschwamm verursacht (im Durchschnitt etwa in einem Viertel aller Fälle).

Wie wird ein Befall bekämpft?

Die Pilzbestimmung und auch die Begutachtung eines vorliegenden Befalls muss durch einen Sachverständigen erfolgen. Maßgeblich für die Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen in Deutschland ist die Holzschutznorm DIN 68800 Teil 4 "Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten". Die Bekämpfungsmaßnahmen dürfen nur von qualifizierten Fachfirmen bzw. Fachleuten durchgeführt werden.