Blättlinge (Gloeophyllum spp.)

Die Blättlinge findet man im Wald vor allem an liegenden Hölzern an sonnenexponierten Stellen. Sie kommen aber auch an im Freien verbauten Nadelholz, wie zum Beispiel an Masten, Brücken, Pfählen, Zäunen, freistehenden Holzkonstruktionen oder auch an Balkonen, Fenster- und Türrahmen vor. In Gebäuden treten Blättlinge selten auf.

Häufig vorkommende Blättlingsarten sind der Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum), der Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium) und der Balkenblättling (Gloeophyllum trabeum).

Wie sehen Blättlinge aus?

Die oben genannten Blättlinge können anhand der Größe, Form und Färbung der Fruchtkörper, der Struktur der Fruchtschicht und der mikroskopischen Struktur der Hyphen und Sporen unterschieden werden. An verbautem Holz bilden sie oft vielfältig geformte Fruchtkörper, die eine Bestimmung erschweren.

Die folgende Beschreibung trifft in der Regel auf die im Wald wachsenden Blättlinge zu. Dort sind die jungen Fruchtkörper des Zaunblättlings oft rost- bis dunkelbraun gefärbt und haben einen gelben bis orange-farbigen Zuwachsrand. Sie sind konzentrisch zoniert, hut- oder konsolenförmig und oft dachziegelartig angeordnet. Die Hüte werden 3 – 10 cm breit und 2 – 7 cm tief. An verbautem Holz treten die Fruchtkörper oft aus Trockenrissen aus und haben eine ledrige Konsistenz. Die Fruchtschicht weist häufig Lamellen auf, kann aber auch Poren haben.

Der Tannenblättling hat kleinere hutförmige Fruchtkörper die auf der Oberseite rot- bis dunkelbraun sind und einen weißlichen Zuwachsrand haben. Seine Fruchtschicht weist stets Lamellen auf.

Die Fruchtkörper des Balkenblättlings sind hutförmig, 2 – 12 cm breit und 1 – bis 4 cm tief. Die Oberseite ist bräunlich gefärbt und der Zuwachsrand etwas heller. Die Fruchtschicht weist oft nur Poren auf.

Wie wird das Holz befallen?

Im Gegensatz zum Hausschwamm, Kellerschwamm oder den Porlingen, verbreiten sich die Blättlinge in der Regel nicht durch ein wachsendes Oberflächenmycel.  Der Pilz wächst im Inneren des Holzes. Er verbreitet sich durch Sporen, die in den Fruchtkörpern gebildet werden. Wenn die Sporen auf einen Nährboden fallen, zum Beispiel auf ein Nadelholz mit ausreichender Holzfeuchte, können sie keimen und ein Mycel entwickeln.

Im Holz rufen sie zunächst einzelne, braun gefärbte Fäulnisnester hervor die mit der Zeit größer werden. Da die Blättlinge im Inneren des Holzes wachsen und relativ hohe Temperaturen tolerieren, können sie auch Bauteile an sonnenexponierten Stellen befallen, deren Oberfläche sich stark erwärmt und abtrocknet.

Welchen Schaden richtigen Blättlinge an?

Die Blättlinge sind Braunfäulepilze die eine Innenfäule erzeugen. Nur selten ist ein Pilzmycel auf der Oberfläche des befallenen Holzes vorhanden, da der Pilz im Inneren des Holzes wächst und dort ein ausgeprägtes Substratmycel bildet. Ein Blättlingsbefall wird daher oft erst erkannt wenn die Fruchtkörper aus Rissen im Holz hervor wachsen, oder wenn der Befall so weit fortgeschritten ist, dass die äußeren Holzschichten des befallenen Holzes einbrechen. Das befallene Holz kann im späten Befallsstadium auch zu Ringspaltigkeit neigen, wobei das Holz entlang der Jahrringe auseinander fällt.

Wie wird ein Befall bekämpft?

Da ein Blättlingsbefall oft erst erkannt wird, wenn Fruchtkörper aus dem Holz austreten oder ein Bauteil bereits stark zerstört ist, sollten die geschädigten Hölzer entfernt und verbleibende und neu einzubauende Hölzer mit einem chemischen Holzschutzmittel vorbeugend geschützt werden.

Ein lebender Blättlingsbefall in Gebäuden muss gründlich bekämpft werden. Die Pilzbestimmung und die Begutachtung eines Befalls sollte durch einen Sachverständigen erfolgen. Leitlinie für die Sanierung eines Befalls ist DIN 68800-4.